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 Der Vermissten-Fall von Manuel Schadwald

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Der Vermissten-Fall von Manuel Schadwald Empty
BeitragThema: Der Vermissten-Fall von Manuel Schadwald   Der Vermissten-Fall von Manuel Schadwald Icon_minitimeSo Mai 23, 2010 3:24 pm

An einem Sommertag im Juli verlässt der 12-jähriger Schüler Manuel Schadwald
in Tempelhof die Wohnung. Er will mit der S-Bahn ins Freizeit- und Erholungszentrum
Wuhlheide nach Köpenick fahren. Der Junge sieht aus wie ein ganz gewöhnlicher Junge.
Er hat dunkle Haare, trägt Jeans, T-Shirt und einen türkisfarbenen Rucksack mit der
Aufschrift "Miami Vice". Und hier hört es beinahe auch schon auf mit dem wenigen,
was man weiß. Der Junge ist nie in der Wuhlheide angekommen. Er ist auch nicht nach
Hause zurückgekehrt. Er ist überhaupt nirgendwo mehr aufgetaucht.
Er ist verschwunden, er ist einfach weg.
Seit zehn Jahren wird Manuel jetzt vermisst. Am 24. Juli 1993 ist er aus dem
Haus gelaufen und wurde nicht wieder gesehen.
Als Marion Schadwald, die Mutter von Manuel, an jenem Abend anrief, ist ein Polizeiwagen
zu ihr nach Tempelhof gefahren. Die Eltern des Jungen leben getrennt. Die Beamten fragten
die Mutter, ob es einen Grund gab für das Verschwinden: einen Streit oder ein schlechtes Zeugnis.
Dann müsse sie sich weniger Sorgen machen, erklärten die Polizisten. Kinder, die von zu Hause
abhauen, tauchen in der Regel wenig später wieder auf. Man muss nicht damit rechnen, dass sie
einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Aber bei Manuel gab es keinen Grund. Die Mutter machte
sich Sorgen. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf.
Nach zehn Tagen gab die kriminalpolizeiliche Abteilung des örtlichen Polizeireviers den Fall weiter an
die Vermisstenstelle. Deren Leiter ordnete an, was seine Dienststelle im Falle eines vermissten Kindes
immer tut. Er schickte seine Mitarbeiter los. Neue Beamte fragten nun in Kaufhäusern nach. Manuel,
das hatte die Mutter erzählt, hatte oft ganze Nachmittage in Kaufhäusern an Computern gespielt.
Einzelne Verkäuferinnen konnten sich tatsächlich an den dunkelhaarigen Jungen erinnern. Sie wussten
allerdings nicht, ob Manuel auch an besagtem 24. Juli bei ihnen gewesen war.
Sie veröffentlichte ein Foto. Die Polizei suchte überall. Sie fand nichts. Sie hatte nicht einmal eine Spur.
Jahre vergehen. Die Mutter rechnet, jetzt wäre ihr Sohn 14, 15, 16 Jahre alt. Sie zählt die Zeit zusammen,
als das Ungeheuerliche geschieht. Im November 1997 berichtete die Berliner Morgenpost von Hinweisen,
wonach Manuel in die Fänge eines organisierten Kinderhändlerrings geraten ist. Die beiden Reporter berufen
sich auf Zeugen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Diese erklären, dass der Junge in einem Bordell
in Rotterdam missbraucht werde. Seine Mutter beginnt wieder zu hoffen, irgendeine Möglichkeit ist besser als nichts.
Die Morgenpost wirft der Polizei vor, sie ginge den Hinweisen nicht in genügendem Maß nach. Berlin spiele eine
Hauptrolle in einem weltweiten Kinderporno-Netzwerk. Die Sache schaukelt sich hoch. Die Verdächtigungen werden
immer abenteuerlicher. Eine niederländische Zeitung berichtet, Manuels Vater habe seinen Sohn selbst entführt und
in die niederländische Homosexuellenszene eingeschleust. Zwar wird der Vater von diesen Vorwürfen schnell entlastet,
dafür wird er im Juli 1998 in einer Talkshow von einem Bürgerrechtler als Stasi-Mitglied beschimpft.
Die Morgenpost schreibt, die Polizei verschleppe bewusst die Ermittlungen. Zeugen, die reden wollten, würden mit
Drohungen zum Schweigen genötigt. Von einem "regelrechten Feldzug der beiden Morgenpost-Reporter gegen die Polizei",
spricht Sindberg. Die Beamten bekommen Druck von oben. Der Polizeipräsident will wissen, was los ist.
Ein Polizeibeamter reist daraufhin in die Niederlande. Die Polizei vernimmt auch Marcel Vervloesem, den Sprecher der
belgischen Bürgerinitiative "Werkgroep Morkhoven". Die Bürgerinitiative hatte den niederländischen Kinderporno-Ring
aufgedeckt und zahlreiche Videos sichergestellt. Die deutschen Beamten fragen, ob Vervloesem bei seinen
Nachforschungen auf den Namen Manuel Schadwald gestoßen sei. Auch der Hauptverdächtige des Kinderschänderskandals
wird auf Veranlassung der deutschen Behörden zu dem vermissten Jungen befragt. Die Berliner Polizei lädt die beiden
Morgenpost-Reporter aufs Revier. Sie überprüft alle von ihnen zitierten Quellen.
Das Ergebnis: "Die Hinweise zu möglichen Verbindungen Manuels zur Homosexuellen- beziehungsweise Kinderpornoszene
in den Niederlanden beziehungsweise Belgien konnten nicht verifiziert werden", sagt Jochen Sindberg. "Alle Informationen,
die es in diese Richtung gegeben hat, haben sich als unseriös oder unrichtig herausgestellt." Durch einen Berg
unbrauchbaren Beweismaterials hat sich die Polizei gearbeitet: Pornovideos, auf denen Manuel zu sehen sein soll, waren
Jahre vor seinem Verschwinden entstanden. Der Manuel, den die mutmaßlichen Insider im Strichermilieu gesehen hatten,
war ein anderer Junge. Der letzte Informant, den die Morgenpost noch in diesem Frühjahr präsentiert hat, entpuppte sich
als verwirrter Querulant.
Nun steht die Akte Schadwald bei der Mordkommission. Die Polizei glaubt mittlerweile, dass der Junge Opfer eines
Gewaltverbrechens geworden ist. "Ansonsten hätte er sich irgendwann gemeldet", sagt André Rauhut, "oder wir hätten
zumindest eine winzige Spur von ihm gefunden." Rauhut ist jetzt zuständig für den Fall, er ist der Leiter der Mordkommission.
Wenn er gefragt wird, was schief gelaufen ist im Fall Schadwald, antwortet er: "Man hat sich zu schnell auf diese Kinderporno-
Geschichte gestürzt. Vielleicht hätte man früher in andere Richtungen ermitteln sollen." Er hebt die Hände, wer kann das
schon wissen.
Ob das unmittelbar nach Manuels Verschwinden etwas genutzt hätte, Rauhut kann es nicht sagen. Gerade geht ein
Sachbearbeiter noch einmal alle Aktenordner durch. DNA-Material des Jungen wird mit allen Daten einer bundesweiten
Gen-Datei abgeglichen und überprüft. Schon mehrmals wurden Manuels Daten in dieses System eingegeben. Es ist nicht
sehr wahrscheinlich, dass jetzt etwas Neues herauskommt. "Der Vorgang gibt einfach keine übersehene heiße Spur her",
sagt Rauhut. Er hebt noch einmal die Hände. Er sieht ziemlich hilflos aus.
Heute vor zehn Jahren ist Manuel verschwunden. Es bleibt ein Vermisstenfoto des Jungen auf der Internetseite der Polizei.
Und eine Mutter, die jeden Tag an ihren verloren gegangenen Sohn denkt.
Sie wolle nie wieder mit der Presse sprechen, sagt Marion Schadwald am Telefon.



Manuel Schadwald, Geb: 24.01.1981, Vermisst seit 24.07.1993 Aussehen damals: ca 158 cm gross, sehr schlank,
kleine Leberflecke auf beiden Wangen, dunkelbraune Haare, Grosser Wirbel am rechten Stirnhaaransatz, Linkshänder
Kontaktperson: Vater Rainer Wolf. Telefon Deutschland: +49-171-9804492


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und so könnte Manuel heute aussehen.

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